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Parmenides, die Nacht der Göttin und der dunkle Steig
Die vorliegende Schrift stellt eine schlaf- und traumreferente Lektüre der Fragmente des Parmenides zur Diskussion. Sie nimmt das Proömium als entscheidenden Hinweis, wie das Gedicht zu lesen ist: als Erzählung eines (fingierten) durch Inkubation empfangenen Traums. Die Inszenierung dessen verlangt, das Geträumtsein im Mitvollzug der vorgetragenen Gedanken zu berücksichtigen, um das Gedicht zu entschlüsseln. Lässt man sich auf diesen ὁδὸν πολύϕημον 'sagenreichen Weg' der Inszeniertheit als Traum ein, so erweisen sich die Fragmente als eine präzise Darstellung der selbstreferenziellen Funktionsweise des Träumens, zweieinhalb Jahrtausende vor Herbert Silberers (Wieder)Entdeckung der „autosymbolischen Phänomene“. Zur Einweihung in diese frühe Erforschung der Schwellensymbolik des schlafhütend weckenden Träumens (κέλευθος 'die Bahn') und des Ein- und Entschlafens (ἀταρπός 'der Steig') will die Auslegung sich verführen lassen und verführen. |
Der eine Weg (Frg. 2.03 - 04): Der andere Weg (Frg. 2.05 - 06): |