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Philosophische Texte und Skizzen

Parmenides, Philosophie des Traums

Silberer & das "funktionale Phänomen"

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Newsletter Juli 2020:

Leid des abendlichen 'Hobbyisten':

Bei der (zumindest derzeit zwecklosen) Erstellung von Aufführungsmaterial entdeckte ich, dass in Mondes Stille und Endymions Fahrt die Pedalstellungen der Harfe falsch notiert waren. Im Verlauf der Partitur hatte ich zunehmend und zuletzt durchgehend die Reihenfolge der Pedale der rechten Seite (E-F-G-A) spiegelverkehrt (A-G-F-E) notiert. Wie kam es zu diesem Desaster? Der freien Erinnerung nach hatte ich die Pedalstellung ("Salzedo-Zeichen") an einem späten Abend erstellt und in die Partitur eingetragen, so dass die Verkehrung der Pedalstellung als hypnagoges Phänomen der zunehmenden Schläfrigkeit zu verstehen ist, und zwar nach Maßgabe der Ubw.-Symbolik, der zufolge (bei Blick nach Norden) der Sonnenaufgang, das Erwachen, "rechter Hand" erwartet wird und der Sonnenuntergang "linker Hand" geschieht. Das A-Pedal (A wie Axel) musste auf dem Bildschirm nach links, zum (Schlaf-)Korpus der Harfe hin, verschoben werden und das E-Pedal (E wie Erwachen oder wie Einschlafen -je nachdem) nach rechts geschoben und abgespalten werden. Das ist natürlich keine Entschuldigung für die (noch) zu korrigierenden Fehler, aber doch eine interessante Variante der freudschen Fehlleistung, die in diesem Fall (und ich neige da auch zur Totalisierung: also immer) eine silberersche ist. Als Wunscherfüllung im Sinne Freuds reformuliert: Die Reihenfolge der Pedale soll der gewohnten Reihenfolge der Schrift (A wie Anfang: links und E wie Ende: rechts) folgen, das heißt der dinglich-instrumental disponierte Maternalkörper (die Harfe als dessen Symbol) dem Willen des Komponisten 'postfaktisch' unterworfen sein und nicht umgekehrt.

Newsletter September/Oktober 2019:

Im Peras Verlag erschienen ist:

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Christoph Weismüller, "Siegfried lebt, lebt, lebt!"
Der "Siegfried" bei Sabina Spielrein, Carl Gustav Jung und Richard Wagner.
Der Frauen Held, oder: Sabina Spielreins Entwürfe für eine Wirklichkeit des weiblichen Geschlechts – von einem Mann notiert, Philosophie der Medien IV, Düsseldorf: Peras Verlag 2019, 350 Seiten.

Beim ersten Überfliegen des Buches, das ich in den nächsten Monaten gründlich studieren werde, konnte ich meine Begeisterung für die fulminante Breite und Tiefe der Ausführungen Weismüllers zu den Entwürfen für eine Wirklichkeit des weiblichen Geschlechts kaum bremsen. Natürlich muss ich das Buch erst aufmerksam lesen, bin mir aber jetzt schon sicher, sagen zu können, dass eine ganze bislang ausgelassene Aufklärungsdimension zur Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und ihrer Großkatastrophen, der Weltkriege und des Nationalsozialismus, aufgearbeitet wird: die Frage der Repräsentation des weiblichen Geschlechts als der Medienfrage schlechthin. Leitfrage meiner Lektüre wird natürlich mein eigenes Geschlecht sein, also die Frage, wie es um die Weiblichkeitsanteile in den Männern selbst (also auch in mir) bestellt ist, und zwar in Bezug auf Spielreins Entwürfe und Weismüllers Aufschlüsse dazu. Keine Fragestellung, die einem Mann das Mann-Sein leichter machen wird! (Oder gerade doch?)

Empfehlen möchte ich das Buch allen Historiker*innen, Psychoanalytiker*innen, Feminist*innen, Künstler*innen und natürlich besonders allen Philosoph*innen, denn allen diesen und vielen weiteren Geistarbeiter*innen bietet es vor allem Eines: die Konfrontation mit dem Unbewussten der eigenen Passionen.